Was mag ein Kaktus besonders gern? Genau, Slap-stick.
Diese Stadt hinterlässt einen bleibenden Eindruck, auch wie dieser Kaktus. Dieser Kaktus steht an einem besonderen Fleckchen Erde: Taormina
Später nenne ich meine eigene Pizzeria Taormina, denn diese Stadt schmeckt jedem und ist ein echtes Prachtstück. Dabei ist sie gar nicht allzu einfach zu erreichen. Man kommt an einer Bergbesteigung nicht umhin. Auch das Auto oder der Kleinbus muss sich im oberen Drehzahlbereich hochkämpfen. Ist man per Pedes, atmet man hochtourig. Viele Wege führen abenteuerlich oder verträumt hinauf. Serpentinen und Schleifen, die für immer im Gedächtnis bleiben. Denn sie sind schön. Es ist ein Ort, der mir auf Anhieb gefällt. Wer Sizilien sehen möchte, sollte hier her kommen und mindestens 4 Tage zubringen. Auch wenn man erst hier rauf muss, kommt man gut runter. Mental. Die Tankstelle für jedes leergefahrene Hirn.
Es gibt auch eine schöne Insel, die Isola Bella heißt. Ich erkläre jetzt nicht weshalb. Strand kann also auch gut in Kombination mit Berg gedacht werden. Besonders hier an dieser sizilianischen Perle der Ostküste. Auf den mit Naturstein gepflasterten Wegen, alten Ziegelsteintreppen oder Naturpfaden nach Taormina hinauf lebt man auf. Zu jeder Zeit ist das Meer sichtbar und lässt einen gerne einmal mehr (als notwendig wäre) verschnaufen. An jedem Halt offenbart sich eine neue Aussicht. Man möchte sich selbst kneifen, ob das gerade wirklich passiert und man hier steht. Wer auf dem längeren Anstieg aufpasst, sieht Handteller große Eidechsen, die auf den Kalksteinwegen, welche in den blauen Himmel ragen, eilig das Weite suchen. Dazu blühende Kakteen, deren Stämme so dick wie die dreißigjähriger Eichen sind, grünschimmernde Libellen auf die man fast drauftritt und das heftige, aber weiche "Twirt tjschää" und harte, lange "Trrrr" der Bergfinken.
Oben angelangt möchte man plötzlich aus voller Kehle die italienische Nationalhymne singen. Wenn man Glück hat, stimmt jemand mit ein und trällert anschließend die syrakusische hinterher. Die syrakusische Landeslobpreisung
kenne ich nicht. Vielleicht das Thema aus der Pate?! Auch egal..
Dann geht der Traum weiter: ganz alte, alte, neue und in Neubau befindliche Villen pressen sich aneinander, zwischen Fels, Agaven und noch mehr Treppen, Serpentinen und Kakteen. DIN-Normen gibt es hier nicht. Es ist schon noch Platz und wird klappen. Was nicht passt, gibt es hier nicht. Alte Stadttore, Plätze mit Mosaiksteinböden, niedliche Kapellen und alte Steinbänke sorgen für das Sorglosflair. Auf der Karte ist Taormina nicht groß, aber ist man da, ist es so groß, um sich abseits der Magistrale verlaufen zu können. Mit der nötigen Wanderlust und Kondition sollte der Besucher gesegnet sein und Laufwege im Ort nicht unterschätzen. Aufgrund der zurücklegenden Höhenmeter sind Strecken zeitfüllend. Denn Taormina schmiegt sich in verschiedenen Lagen elegant um 2 Berge. Über der Stadt thront Castelmola. Nur wenige begeben sich hier hinauf. Vermutlich weil es noch einmal Treppen und Serpentinen bedeutet, dabei ist dieser überschaubare "Ort" noch schöner als Taormina selbst. Hier kann man von der Spitze in alle! Himmelsrichtungen schauen, über Wolken-Windspiele und die Farbe des Meeres staunen oder sich still und fast heimlich das Ja-Wort geben. Wie in einem Kitschfilm, nur ganz real.
Auch bei Regen, der als Nebel über Castelmola hinwegschwebt, fällt er dann in Taormina warm auf einen herab. Manchmal prasselt er auch. Der Talwind trocknet einen nach dem Kampf der Elemente wieder. Ziemlich schnell kann wieder das schlabberige, durchgeschwitzte T-shirt streunernden Katzen und Schmetterlingen gezeigt werden. Oder zwei Berlinern, die man auch ganz oben antrifft. Man beglückwünscht sich gemeinsam für den eigenen Schweinehund, den man besiegt hat und hier hochgetrieben hat.
Die von der Sonne gewärmten Mosaiksteine hören nach Fehlen der kalten Tropfen auf zu dampfen und die schiefen Dachrinnen verlieren langsam die Lust das Wasser auf die Straße zu spucken. Heute war so ein Tag, da ging das häufiger so. Regen, Sonne, Regen,... Alle 2 Stunden fliegender Wechsel. Nach Starkregen sind die Schuhe nach wenigen Minuten vollkommen durchweicht, trocken bekommt man sie prompt danach. Einfach in der prallen Sonne trocken laufen. Wie ein gut getaktetes Theaterstück waren heute Sonne und Regen meine Begleiter. Genauso spielte es sich vor tausenden Jahren vielleicht im römischen Amphitheater ab, dessen gut erhaltene Überbleibsel in Toarmina zu besichtigen sind. Und noch viel mehr, wenn du den Weg nach Sizilien machst. Ich habe jetzt glaube ich genug Teig für den Eröffnungstag meiner Pizzeria für euch ausgerollt. Kommt doch gelegentlich mal vorbei. Und ihr bekommt ein gratis Stück Pizza. Ach was sag ich! Nicht nur irgendein Stück. Ein Prachtstück! Egal mit was belegt. Alles aus dem Hause Taormina wird euch schmecken.
So jetzt zieh ich mir aber mal die Stacheln des Kaktus ausm Mund. Ich quassel schon wieder zu viel.
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