Pünktlich zum bevorstehenden oder vergebens erhofften Ferienstart und der
Illusion als aktiver Dienstleister des Lebens und Broterwerber weit und
unbeschwert verreisen zu können, wartet heute ein thematisch kompatibler Post
auf euch. An alle, die zu Hause bleiben müssen, weil sonst der Laden nicht läuft; das Schaf ungeschoren davon kommt; kleine Brötchen gebacken werden müssen; der Acker ungepflügt bleibt. Muss ja! Isso! Nützt ja nichts! Achtgegeben: Die Reise
dauert nur 10 Minuten! Es geht natürlich ums Reisen. Und all das, was dabei wichtig
ist oder wird. Ich nutze (und du hoffentlich auch) die Verschnaufpause, um
meine schon längst verkommenen Wander-Waden zu kneten, die wie Streichhölzer
aus den kurzen, ausgeblichenen Badeshorts ragen und den Weg für weitere Ziele
zu ebnen. Gedanklich. Nur geistig. Ohne Planierraupe.
Los gehts mit freshem Dope fürs Hirn:
Reisende reistragende Reisende reißen Reis aus Reishänden reistragender
reisender Reisender.
Nein, also das war ein schlechter und
einsichtigerweise sinnloser Zungenbrecher. Tja dachte ich probiere es mal. Also
gut, sorry. Jetzt gehts los. Wirklich! Aber ihr wisst nun worum es geht und
seid auf der Hut.
Das Gute ist: beim Reisen hat man als Voyager nichts zu verlieren, abgesehen von der (mit fetten Scheinen
gefüllten! haha) Brieftasche und der archetypischen Angst des Homo sapiens vor
dem Ungewissen (hoffentlich mag mein Portemonnaie immer prall gefüllt sein,
Amen!). Nein, es kommt wie bei vielen Dingen der Lebenskunst, so auch bei der
inneren Reiseleitung, auf den Blickwinkel an. Eine Reise kann gut sein oder
nicht, oft weiß man das erst hinterher. Andere sagen: Reisen ist wie Sex, lieber widerlich als wieder nich. Klingt doch
wie immer, sagst du jetzt. Ist doch nichts Schlimmes dabei. Eben! Gar nicht
schlimm.
Sollten also beim nächsten Urlaub Kakerlaken im
Bad der hotelähnlichen Unterkunft hausen, einfach den Blickwinkel ändern: Gib
der Sache mehr Erotik! Tanze die Schabe im feurigen Tango an. Anschließend mal mit
Sexappeal das bunte Cocktailschirmchen vom geexten Mai Tai schnappen, das rassische Weichschalen-Getier aufspießen und
lecker Proteine genießen. Da hat man kulinarisches Thailand und lebendiges
China gleich raffiniert miteinander kombiniert. Doppelter Reisespaß sozusagen.
Und das zum Schnäppchenpreis! Oder einfach mal bei der nächsten Haifütterung im
australischen Salzwasser nicht reserviert und teilnahmslos vom Boot ins Blaue starren,
sondern der Gefahr von Angesicht zu Angesicht ins Antlitz blicken. Einfach mit Bierbauch
voran oder gekonntem Kopfsprung ins wilde Becken springen. Urlaub heißt
schließlich auch me(e)hr fühlen, weniger nachdenken. Das ist dann wirkliches
HAI-Definition-TV vom Feinsten..
Oder wieder andere frönen beim Reisen der
Supermarktideologie: Einmal hin, alles
drin. Denn nur real,- ist legal! Oder
'jeden Tag ein bisschen besser.' Wie
findet ihr das? Da muss man zwar einerseits ziemlich lange im Urlaub sein, um
ihn nicht nur gut zu finden, aber über mangelnde oder unzureichende Abwechslung
kann man sich nicht beschweren. Da spielts auch keine Rolle, wenn die berstende
Brieftasche vom vertrauenswürdigen Gorilla mit gefälschter Armani-Uhr, glänzendem
Halskettchen und Gucci-Sonnenbrille geklaut wird. Das war ja eh all-inclusive! Stand ja so im Prospekt:
Wer A sagt, muss auch Geldraub sagen! Vielleicht streikt ja auch noch die
Flughafenairline. Das wäre doch klasse! Mensch, 11 Stunden das
Flughafenterminal durchstöbern. In aller Seelenruhe. Einmal im Leben ein vollwertiges
Mitglied der Völkerwanderung sein. Da kann man in der Warteschlange zum Klo gleich
-vis a vis zum Duty-Free-Shop- sein verpasstes Praktikum im Einzelhandel
nachholen. Das nennt man Traineeship-to-go. In 5 Jahren gibts das dann auch
beim Bäcker im Pappbecher für 3,95€. Da ist man dann schon Guru, der Vorreiter
und gibt dünnschlürfige und völlig überteuerte Seminare. Solche Art des Reisens
ist wie eine Hochspannungsleitung: Ganz lang, ständig unter Strom und es wird
nie langweilig, wenn man beherzt zupackt. Nein! Also das kann natürlich auch
nach hinten losgehen. Kinder! Tut das nicht! Bitte, nicht! Denn da landet man glimpflichstenfalls
in der Intensivstation oder tritt eine sehr sehr lange Reise an. Vielleicht
ohne Wiederkehr. Ihr löst ein 'One-way-ticket'
würden Eruption jetzt sagen. Und
keiner der Blues-Singer oder Lebenden kann sagen, wo es da genau hingeht. Dann kommt
man beispielsweise in Berlin-Neukölln oder in der Dortmunder Nordstadt an, wo
Leute einfach mal ihre klobige Einrichtung aus dem 9.Stock werfen und man als
Begrüßung und gute Nachbarschafts-Geste ein blank poliertes Klappmesser in die braungebrannten
Rippen kriegt. Das ist dann der heißgeliebte Kreativurlaub, bei dem man sich
z.B. die alten Grabanlagen der Ägypter anschaut - von unten! Einfach mal tief Luft
holen, in sich gehen und das Leben spüren, bekommt dann einen reinigenden
Effekt. Oder man wird karmatisch (und nicht ganz so charismatisch) als
Kakerlake im Hotel wiedergeboren. Wie das endet, wisst ihr ja... aber
Hauptsache Proteine!
Aber hören wir ernsthaft auf mit der frotzelnden Spöttelei, so können wir Folgendes festhalten: Urlaub ist wichtig. Jeder braucht
ihn. Was, wohin und wie lange man reist, ist egal. Urlaubsfeeling, das der
Erdung der eigenen Person zuträglich ist, stellt sich aber bei 70% aller
Reiselustigen erst nach einer Woche (5+Tage) ein. Das ist empirisch von Reiseanbietern erwiesenermaßen völlig unabhängig überprüft wurden. Kürze ist
also nicht unbedingt die Würze. Da kann man oft nicht im Kopf abschalten und
fühlt sich wie ein nach drei Tagen verschrumpelter Luftballon: leer,
ausgetrocknet und ohne Puste.
Nach welcher Philosophie man reist, ist jedem
selbst überlassen. Doch meist reist man so wie andere gern reisen oder wie man
möchte das andere sehen, dass man reist oder so wie andere meinen, dass es zu
einem gut passt so und so zu reisen. Das hat wenig mit Ich-reise-wie-ich-es-will
zu tun. Dabei kommt man völlig verkrampft und unentspannt zurück und braucht
Urlaub. Andere sagen sie brauchen wieder Alltag und freuen sich auf die Arbeit. (Hier klatscht es gleich keinen Beifall!) Sie durchziehen ihren Urlaub mit ihrem Klotz Arbeit, den sie loswerden wollten,
was es aber schwer macht wirklich zu urlauben, da er ständig störend am Bein
hängt. Da habe ich auch das Gefühl, dass diese Form des Urlaubs ein ziemlich
oberflächlicher Urlaub war und zum Kern der Reise nicht vorgedrungen wurde.
Letztlich hat da irgendetwas gefehlt. Meistens sind diese Urlaubsarbeitstiere (Vorsicht: rare Spezies!) die ersten, die nach 3
Tagen burnout-gefährdet wieder hecheln, dass sie Urlaub benötigen. Na klar,
weil sie keinen wirklichen Urlaub, der für sie richtig, wichtig und unbedingt
notwendig ist, gemacht haben! Und die Zeit bis zu den nächsten Ferien, in denen
man wie die Ölgötzen am übervollen Strand brutzeln kann, ist länger hin als man
vermutet. Wenn es dann zufällig klappt, ist leider auch schon wieder die Sonne aus und die klapprigen Strandliegen auch.
Das heißt wichtig ist sich klar zu machen, was man vom Urlaub selbst erwartet/nicht erwartet und was man möchte/ nicht möchte. Das ist schon schwer genug, gerade da viele Begriffswolken und Ratgeber zum Reisen kursieren, auf die man sich schnell stürzt, die aber die eigene Auseinandersetzung mit eigenen Vorlieben und Wünschen nicht ersetzen, das eigene Gespräch mit sich selbst - dem reisenden Ich- nicht kompensieren können. Aber genau das ist der Kern der Reise: entweder das zu suchen, was man irgendwann mal auf einer Reise gefunden hat und zu wiederholen trachtet oder zu reisen, um das zu finden, was man gar nicht wusste, dass man es sucht. (Und und und...Ich glaube der Mix machts!)
Das heißt wichtig ist sich klar zu machen, was man vom Urlaub selbst erwartet/nicht erwartet und was man möchte/ nicht möchte. Das ist schon schwer genug, gerade da viele Begriffswolken und Ratgeber zum Reisen kursieren, auf die man sich schnell stürzt, die aber die eigene Auseinandersetzung mit eigenen Vorlieben und Wünschen nicht ersetzen, das eigene Gespräch mit sich selbst - dem reisenden Ich- nicht kompensieren können. Aber genau das ist der Kern der Reise: entweder das zu suchen, was man irgendwann mal auf einer Reise gefunden hat und zu wiederholen trachtet oder zu reisen, um das zu finden, was man gar nicht wusste, dass man es sucht. (Und und und...Ich glaube der Mix machts!)
Oft versaut man sich auch so richtig großartig den Urlaub, indem man den Partner mitnimmt. Zuhause sieht man ihn -wenn es hoch kommt- 3 Stunden am Stück. Plötzlich -im Urlaub- sieht man ihn nur noch. 24 schweißtreibende Stunden am Tag! Also gefühlt. Nein, so meinte ich das jetzt nicht. Denn aus dem Alter des Fühlens (=bei Adoleszenten die Zeit des Komasaufens) hat man sich heute glücklicherweise herausgewöhnt.
Heute fühlt man nicht mehr. Manchmal fühlt man auch nichts mehr. Das weiß man. Heute muss man derb den survival spirit der Reise abgreifen und hat ein hammer Urlaubsfeeling zu erleben. Das wird gefordert! Was anderes feel den wohl nicht ein? Leute, ich will meinen Urlaub nicht nur erleben (das ist für mich eine Voraussetzung!), sondern ich möche mich im Urlaub wie daheim, d.h. wieder mehr wie ich selbst fühlen können und aufgehoben fühlen. Das ganze gefühlte Fühlen auch mal mit anderen, sodass man ganz legal zur klassischen Weinverkostung auch den Partner mitnehmen (und liebhaben) kann. Beim richtigen Wein klappts dann nicht nur mit dem Nachbarn, sondern auch mit dem Partner. Auch im Urlaub. Im Allgemeinen vertrete ich die These, dass man seinen Partner in Spe auf jeden Fall in den Urlaub mitnehmen sollte (Hervorhebung des Autors). Denn dort lernt man ihn mal wirklich von Grund auf kennen und sieht, ob man zusammen für den Rest des Lebens ein Bett und diverse Träume teilen möchte. (Verträumtes Rülpsen und Furzen lockern im Bett nur bedingt die Stimmung auf.) Doch jeder weiß, nicht immer ist es traumhaft mit anderen Leuten im Urlaub, gerade wenn man mit ihnen nicht das Bett teilt, sondern sich um das geile Bufett kloppt. Vielmehr zerstört man sich oft und gern den eigenen Urlaub durch andere Mitmenschen, die einen an Gesinnung und Verhaltensweisen diametral entgegengesetzt scheinen oder sind. Doch warum? Warum Aufregen, wenn man eigentlich nichts will außer Urlaub? Denn wenn er dann da ist, ist er oft augenblicklich ziemlich weit weg.
Diesen leicht erhitzten Menschengemütern möchte ich Folgendes um die Ohren ventilieren: Im Umgang mit störenden Miturlaubern sollte man die Gelassenheit eines Stuhles besitzen: Der muss ja auch mit jedem Arsch klarkommen... Und beschweren kann der sich auch nicht. Überhaupt geht es im Urlaub erstaunlich oft nur ums Klarkommen (gleich nach dem Beschweren), denn sonst (im normalen Real-Life, dem Tough Mudder der Arbeit) hat man dafür gar keine Zeit daran zu denken. Da muss man funktionieren, machen, rödeln, dienen, ackern! Wie man mit all dem Handwerk klarkommen soll, wird nicht extra ausgeführt. Da gibt es kein teaminternes Briefing, geschweige dass dazu irgendwelche stichhaltigen Überlegungen verschwendet werden: Der Guerillakrieg um den Kopierer ist das was zählt, nicht ob und wie ich meine Flipflops akkurat im Sandstrand auslege. Kurzum: Heiße Luft gibt es überall, ganz besonders im Südland-Urlaub, da muss man sich nicht den Kopf an heißblütigen Vollpfosten stoßen, die einem blöd kommen oder noch selbst den Fehler machen und denken wie blöd oder anders gepolt andere sind. Wir fönen die schlechte Laune einfach weg. Mit der guten Laune, die ein Urlauber auf seiner Reise haben sollte. Lieber einmal zu viel als überhaupt nicht.
Heute fühlt man nicht mehr. Manchmal fühlt man auch nichts mehr. Das weiß man. Heute muss man derb den survival spirit der Reise abgreifen und hat ein hammer Urlaubsfeeling zu erleben. Das wird gefordert! Was anderes feel den wohl nicht ein? Leute, ich will meinen Urlaub nicht nur erleben (das ist für mich eine Voraussetzung!), sondern ich möche mich im Urlaub wie daheim, d.h. wieder mehr wie ich selbst fühlen können und aufgehoben fühlen. Das ganze gefühlte Fühlen auch mal mit anderen, sodass man ganz legal zur klassischen Weinverkostung auch den Partner mitnehmen (und liebhaben) kann. Beim richtigen Wein klappts dann nicht nur mit dem Nachbarn, sondern auch mit dem Partner. Auch im Urlaub. Im Allgemeinen vertrete ich die These, dass man seinen Partner in Spe auf jeden Fall in den Urlaub mitnehmen sollte (Hervorhebung des Autors). Denn dort lernt man ihn mal wirklich von Grund auf kennen und sieht, ob man zusammen für den Rest des Lebens ein Bett und diverse Träume teilen möchte. (Verträumtes Rülpsen und Furzen lockern im Bett nur bedingt die Stimmung auf.) Doch jeder weiß, nicht immer ist es traumhaft mit anderen Leuten im Urlaub, gerade wenn man mit ihnen nicht das Bett teilt, sondern sich um das geile Bufett kloppt. Vielmehr zerstört man sich oft und gern den eigenen Urlaub durch andere Mitmenschen, die einen an Gesinnung und Verhaltensweisen diametral entgegengesetzt scheinen oder sind. Doch warum? Warum Aufregen, wenn man eigentlich nichts will außer Urlaub? Denn wenn er dann da ist, ist er oft augenblicklich ziemlich weit weg.
Diesen leicht erhitzten Menschengemütern möchte ich Folgendes um die Ohren ventilieren: Im Umgang mit störenden Miturlaubern sollte man die Gelassenheit eines Stuhles besitzen: Der muss ja auch mit jedem Arsch klarkommen... Und beschweren kann der sich auch nicht. Überhaupt geht es im Urlaub erstaunlich oft nur ums Klarkommen (gleich nach dem Beschweren), denn sonst (im normalen Real-Life, dem Tough Mudder der Arbeit) hat man dafür gar keine Zeit daran zu denken. Da muss man funktionieren, machen, rödeln, dienen, ackern! Wie man mit all dem Handwerk klarkommen soll, wird nicht extra ausgeführt. Da gibt es kein teaminternes Briefing, geschweige dass dazu irgendwelche stichhaltigen Überlegungen verschwendet werden: Der Guerillakrieg um den Kopierer ist das was zählt, nicht ob und wie ich meine Flipflops akkurat im Sandstrand auslege. Kurzum: Heiße Luft gibt es überall, ganz besonders im Südland-Urlaub, da muss man sich nicht den Kopf an heißblütigen Vollpfosten stoßen, die einem blöd kommen oder noch selbst den Fehler machen und denken wie blöd oder anders gepolt andere sind. Wir fönen die schlechte Laune einfach weg. Mit der guten Laune, die ein Urlauber auf seiner Reise haben sollte. Lieber einmal zu viel als überhaupt nicht.
Eine Reise frönt dem Dazwischen. Hach wie sich
das anhört! Wie die Sahnefüllung des von mir gerade verputzten Schokoeclair,
verbindet es luftig und süß die beiden Hälften des Alltags: normierte
Regelhaftigkeit und kreative, kreative..ähm krea.. Mjomjomjom eine leckere
Süßspeise so eine Reise doch ist!
Man sieht etwas mit sich passieren, etwas
vorangehen, etwas arbeiten, man spürt ein inneres Aufbegehren. (Nicht das
anmutige concerto grosso der Darmflora ist hier gemeint.) Du wirst zum Du
deines Du (Dudu), zum Ich im Ich (Ichich), best oder worst mate mit dir selbst (dein
eigener Doktor Jekill und Mr. Hyde), falls du schon ein Selbst bist. Dann hast
du immer Gesellschaft und fühlst dich nie einsam, toll! Denn die eigene
Einsamkeit zu genießen und sich nicht einsam zu fühlen, auch das ist Reisen. Wenn
nicht und du kein Selbst bist, dann ist das nicht schlimm, aber du verpasst was
(wie den kondensiert emotionalen Film-Abspann im Kino oder das legendäre
Sesselritzenpopkorn als studentischer Pleitegeier).
Kein Selbst? Dann hast du dazu alle Reisezeit
der Welt es zu erwerben, neu zu ergründen, dich selbst altbewährt neu zu
erfinden, zu überraschen. Der üppig blühende, aber bescheiden anmutende
Philosophiegarten spricht hier von Wahl. Man wählt aktiv, prozesshaft sein eigenes
groß- oder nicht so großartiges Selbst (Shakehands mit Mr. Nobody) und kann
dann gucken wie man existieren möchte (dezenter Verweis zu Großmeister
Kierkegaard).
Wählen kennt man medienwirksam auch aus dem
Land- oder Bundestag. Es ist alles irgendwie gut, Hauptsache man wählt nicht
Braun, denn das ist immer Scheiße. (Wir nennen das Kind hier beim
Familiennamen). Ich weiß, was der ein oder andere jetzt mit tränengefüllten Kindheitsäuglein
stockend erwidert: „Aber..aber..aber...Braun ist doch eine liebliche
Eigenschaft des herzzerreißend putzigen Kindheitsritters von jedermann, meines
knuffigen Teddys Horst-Gerhard (*tazitazitu*streichel*schluchz*)." Jo.
Dieser und sein realer 3m großer, tierischer Vertreter sind in der Tat kuschlig
und flauschig, aber auch gefährlich, denn so ein haariges Kleinteil des Grizzly
kann man durchaus und ausversehen mal verschlucken! Macht sich auf kurze oder
lange Brotzeit nicht gut. Nein ernsthaft! Ich bleibe an dieser Stelle in der
bärischen Farb-Allergie ha..ha..haaatschi.. Farballegorie, Entschuldigung! (Zu
viel sündhaft kalorienreicher Puderzucker auf meinem Eclair. #essengehörtzumurlaubwiebutterunterdienutella)
Denn, wenn du Braun wählst -unabhängig wie
überzeugt du nebenbei von bärischen Qualitäten oder du dich selbst mit diesen
ausgestattet wähnst, bist du keineswegs das coole, neue, innovative Inventar in
der politischen Bettstatt des Lebens. „Braun
brauchste nich, mach lübber Bunt, da haste mehr vonne. Is jeckisch und sieht jeiler
aus!″, sagt der Kölner Jung. Recht hat er. Bin
deshalb auch dafür dieses verfassungswidrige Braun aus dem Malkasten zu
radieren. Ab jetzt gibts nur noch einfarbig bunte Malkästen für Schüler. Könnte
man auch einen gedankenschwangeren, ernst dreinblickenden Balu in Regenbogenfarben und I-want-you-Pose daraufkleben (Glücksbärchialarm2.0) mit der
Sprechblase: „Zack, so isses! Vorbei mit Wünsch-dir-was!" Das Leben ist
hart, genau wie das Pflaster unter müden Füßen eines Großstadtabenteurers. Wir
waren ja eigentlich beim Reisen. Verzeiht, ich gleitete ab, also glitt ab.
Reisen muss man spüren. (Auf welcher Art auch
immer, überlasse ich der Fantasie des großartigen Lesers dieses Beitrags.) Es
gibt einen Ist-Zustand, an deren Stelle während oder nach der Odyssee ein neuer
Ist-Zustand tritt, der einem oft besser passt wie ein neuer Anzug, der nach dem
nicht ganz so akribisch angegangenen Sport-und Ernährungsplan deines
Personaltrainers um die Region der Bauchdecke eine Neuerung erfahren hat.
Nach dem Reisen erkennt (oder verkennt) man
sich in der Retrospektive als neuen oder alten Menschen und man erfreut sich in
der Genugtuung des Augenblicks, der Apotheose seiner Selbstigkeit wie ein
Schnitzel. Man, man, man, man Mann!!!!! Immer diese generischen,
entpersonalisierten Bezeichnungen, dieser zurückhaltende Ausdruck von
abgehobener Distanz, dieses aalglatte Aufgehenmöchten in der Allgemeinheit,
dieser selbstauferlegte Nichtangriffspakt mit dem gesellschaftlichen Status-quo
des Moralisch-Möglichen. Hey MAN, sag doch mal ich, Ich, ICH!!! Okay man.. (hier
künstlerisch wirkungsvolle Pause machen).
ICH sag jetzt was Reisen für mich an diesem Tag
im Traumzauberland der Reiselust ausmacht. Jetzt live und gleich, ohne dass ihr was bezahlen
müsst (dezenter Verweis auf meine fette Brieftasche wäre hier sehr
unprofessionell und geschmacklos). Reisen bedeutet für mich gerade in Zeiten
menschlicher Irrungen und Wirrungen (Goethe),
Grobschlächtigkeit, Ungerechtigkeit, drückender Leistungsgesellschaft,
Homeoffice-Mentalitat und ersehnter Bürostuhl-Eremitage:
Freiheit statt Freizeit. (Danke, Frank Berzbach)
Verhält sich wie mit der Arbeit und könnte von
dir leichthin als Credo für den Job geltend gemacht werden. Denk doch mal darüber
nach! Na dann viele Grüße aus dem dütschen Ausland oder wie die Bänkelsänger der
Stoiber Buam flöten: „Doas letzte
Hemd hod oa koane Toschna" (Das ist der fette Brieftaschenblues).
Summend beginne ich einfach mein bisschen Urlaub und begebe mich auf die
Reise nach einem Hochdeutsch sprechenden Geldautomaten. Denn Urlaub beginnt zwar
im Kopf, endet aber vorschnell mit dem Limit der eigenen Kreditkarte. Dazwischen passt die einzige Freiheit, die man kennt: Träumen. Ein Glück dass Geld nicht alles ist, möchtest du sagen. Das stimmt! Aber nur, wenn man über Mastercard oder Visa verfügt. Sage ich. Geld ist immer ein Spielverderber für Reiseträume. Aber sei doch lieber selbst kein Miesmacher! Reiseträume fangen bekanntlich nicht auf dem Konto an, sondern im Kopf. (Der ist übrigens so rund, damit Gedanken auf die Reise gehen und bequem ihre Richtung ändern können.) Mit deinem Dickschädel findest du sicher eine Möglichkeit deine geliebte Freiheit zu verwirklichen. Achso und ganz nebenbei auch einen Weg dein Konto aufzuhübschen. Für deinen Urlaub und so. Geil, was? Welch überraschend optimistisches Ende, nicht? Ich könnte jetzt inbrünstig zustimmen, wenn nicht der Bankautomat meine Kreditkarte einbehalten hätte.
Kontosperrung ist und bleibt eben ein Arschloch.
Kontosperrung ist und bleibt eben ein Arschloch.
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