Mit Mattia und Jacopo, zwei -für Südländerverhältnisse- ruhige Italiener, die ich schläfrig beim Frühstücksbuffet kennenlernte, wurde heute das seichte Bildungsprogramm losgetreten. Gemeinschaftlich drehten wir die Zeit zurück und besuchten einige Museen der Stadt. Von denen gibt es hier auch sehr viele. Nach einem Websitencheck entschieden wir uns zum Einen für das historische Museum der herrschaftlichen Kaiserburg (u.a. mit Brunnenhaus und Wehrturm), was jeden seiner 7 Taler Eintritt Wert war und das Spielzeugmuseum! Das letzte ist kein Schreibfehler: Das S-p-i-e-l-z-e-u-gmuseum! Beide sind ein Muss, auch wenn man (gerade) nicht (mehr) mit Puppen oder Eisenbahnen spielt! Man fühlt sich gleich wieder jung. Toll, wenn das schon ein Endzwanziger von sich gibt. Nachdem wir uns also nach allen Regeln der Kunst weitergebildet und unsere Kindheitstage und versteckten Spielpassionen hinter uns gelassen haben, ging es mit noch mehr bebärteten Italienern (deren Namen ich nicht mehr weiß oder jemals wusste) natürlich: Italienisch essen! Und zwar zwischen Max- und Fleischbrücke auf dem Trödelmarkt, wo gerade (der Zufall will es so) Italienische Woche ist. Das kanns echt nicht geben! Es war ein angeregtes Stimmengewirr oder besser eine vielseitige Kommunikation mit Hand und Fuß. Zehn oder zwanzig Hände und Füße wedelten vor, neben, unter meinem Pasta-Gesicht und ich bekam einen tollen Vorgeschmack auf Italien. Ab und zu übersetzten meine zwei mir namentlich bekannten Italiener mittels ihrem gebrochenen Englisch, worüber ich sehr dankbar war. Ich sprach auch nicht viel, während ich toll gerollte Teigwaren aß, denn ich wollte niemanden anspucken. (Das zählt bestimmt überall als Beleidigung.) Primär kann ich natürlich auch keine Silbe der Sprache, aber es wurde auch nicht von mir verlangt. Ich sah wie einer von ihnen aus, das reichte vollends. Ab und zu nickte ich und dann schlugen sie mir fröhlich auf die Schulter. Nach dem Essen brummte mir (aus wolkigem Himmel) etwas der Schädel und durchgefrischt vom Draußensitzen, seilte ich mich zum Hostel ab und überließ die Azzurro ihren Erinnerungen an den italienisch-aussehenden Deutschen. Mit Italienern im Frankenland! Vermutlich treffe ich in einem italienischen Örtchen eine Horde Nürnberger mit denen ich die Fleischlust ungehalten auslebe und mir fränkische Stadtwurst einverleibe bis mir alles Dickdarm ist und ich nur noch "Massenbierhaltung" sagen kann.
Fürs empfohlene Germanische Nationalmuseum hat die Zeit dann nicht mehr gereicht. Vielleicht auch gut so. Ein bisschen deutsche Liegestuhlmentalität im Urlaub braucht man ja auch noch. Morgen gehts weiter bergan..nach Süden. Zur Freude des Mittwochs gibt es dann mal keinen schnöden Reisebericht, sondern eine Kurzgeschichte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen